Badisches Volksstück mit Eierchaos

 

Artikel aus dem Mühlacker Tagblatt vom 05. März 2024

Von Manfred Müller

 

Badisches Volksstück mit Eierchaos

Laienschauspieler in Hochform: MV Mühlacker präsentiert die Theatergruppe „B’Sonder’s Bühn“.

 

Die Laienspielgruppe „B’Sonder’s Bühn“ begeistert die Besucherinnen und Besucher mit dem Mundart-Dreiakter „Die Deppen vom Hühnerhof“.

 

Mühlacker. Am Samstagabend gastierte beim Musikverein Mühlacker (MV) die Theatergruppe „B’Sonder’s Bühn“ aus dem badischen Sinzheim. Die Laienschauspieler begeisterten die Besucherinnen und Besucher mit dem Mundart-Dreiakter „Die Deppen vom Hühnerhof“.

Die über 80 Gäste verbrachten im Vereinsheim des Musikvereins Mühlacker (MV) am Wullesee einen entspannten und gemütlichen Abend. Sie lachten, klatschten und fühlten sich bei dem volkstümlichen Theaterstück „Die Deppen vom Hühnerhof“ in die besondere Welt eines ländlichen Eierhofes hineingezogen. Der Dreiakter stammt aus der Feder von Theaterchef Siegfried Sonder, der das Stück auch inszenierte und als Altbauer des Hühnerhofs mitwirkte. Die Laienschauspieler waren in Hochform. Mit viel Wortwitz und Situationskomik wurde das Publikum bestens unterhalten.

Auf dem Hühnerhof von Altbauer Otto Bätsch spielt sich ein Drama ab: Die Hühner legen plötzlich nur noch kleine Eier, Julia Marktei, Besitzerin einer Großhandelsfirma, will diese deshalb nicht mehr abnehmen. Bereits vor dem „Eierproblem“ hat sie mit dem Schwiegersohn von Bätsch, Jakob Bled, eine für den Hühnerhof nachteilige Vereinbarung getroffen. Diese sieht vor, dass der Gegenwert der abgenommenen Eier mit der Lieferung von Futtermittel – das sich später als bakteriell verseucht herausstellt – verrechnet wird. Obwohl sich Bätsch und seine Hofmitarbeiter alle Mühe geben, wieder normgerechte Eier zu liefern und dazu auch Tierärztin einbinden, bleiben die Erfolge aus. In der Not macht Otto mit dem Hühnerhof-Besitzer Harry Hahn einen Deal. Er bezieht Eier mit der höchsten Güteklasse, lässt sie auf seinem Hof umverpacken und liefert sie dann an die Großhandelsfirma. De Schwindel fliegt jedoch auf. Dabei wird auch die „geheime“ Abmachung mit Jakob Bled bekannt. Der Seniorchef vermutet eine Intrige der Großhandelsbesitzerin. Nach einem längeren Gespräch stellt sich heraus, dass nicht sie, sondern der vermeintlich befreundete Harry Hahn hinter allem Übel steckt. Nach der geplatzten Intrige ist auf dem Hühnerhof wieder alles in Ordnung, und die verliebte Marie darf endlich ihren Sepp heiraten.

Die laienspielgruppe präsentierte sich beeindruckend professionell. Jeder Akteur füllte seine Rolle mit Leben, und das Zusammenspiel zwischen den handelnden Personen stimmte. Otto Bätsch (gespielt von Siegfried Sonder) gab einen gestandenen Bauern, der das Heft des Handelns in der Hand hatte. Jakob Bled (Marcel Wechsel), sein Schwiegersohn, war ein lebendes Beispiel für „gutgläubig“. Ein einfacher Mann, der sich von der Großhandelsinhaberin Julia Marktei (Heidi Bender) leicht übers Ohr hauen lässt. Sofie (Martina Füwesi), Jakobs kluge und pragmatische Ehefrau, zog die Fäden im Hintergrund. Marie (Jutta Mercuriello), die Tochter von Jakob und Sofie, zeigte sich als hoffnungslose Romantikerin. Sie träumte von einer Zukunft mit ihrem Freund Sepp (Michael Sonder), einem liebenswürdigen Trottel mit Sprachfehler, aber einem Herz aus Gold. Ihre Großmutter Lina Bätsch (Daniela Udri) unterstützte sie dabei, die Erlaubnis ihres Vaters zur Heirat zu erhalten. Und dann wirbelte auch noch die zweite Hofangestellte Else Dotter (Sabrina Weber) über die Bühne. Die Frau mit scharfer Zunge geriet oft mit Sepp in witzige Auseinandersetzungen. Die beiden stritten sich wie Hund und Katze. Mit von der Partei waren zudem die seriöse Tierärztin Dr. Anette Gaul (Heike Ernst), die nach den Ursachen der zu kleinen Eier fahndet, und der Konkurrent Harry Hahn (Daniel Sturm).

Obwohl das Theaterstück über zwei Stunden dauerte, verging die Zeit wie im Fluge. Dazu trug auch die passende Bewirtung bei. MV-Chef Stefan Bosch konnte mit dem Theaterabend sehr zufrieden sein. „Wir wollen – neben unseren Musikveranstaltungen – auch mit Theatervorführungen einen Beitrag zur kulturellen Szene in Mühlacker leisten. Die große Resonanz auf den Theaterabend zeigt, dass wir damit den Nerv des Publikums getroffen haben“, freute ich Bosch. Auch bei der zweiten Aufführung des Dreiakters am Sonntagnachmittag sei das Haus voll. Dass die „B’Sonder’s Bühn“ öfters in Mühlacker zu Gast sei, verdanke man dem ehemaligen MV-Musiker Gerhard Bernecker. Der habe den Chef der Laienspielgruppe Siegfried Sonder vor etwa 20 Jahren beim Campen kennengelernt.

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